So läuft ein Unfallgutachten ab – Schritt-für-Schritt erklärt
Ein Unfall ist schon belastend genug. Neben dem Schock und den organisatorischen Folgen bleibt die Frage: Wie sichere ich meine Ansprüche? Hier hilft ein klar strukturierter Ablaufplan für das Unfallgutachten. Er sorgt dafür, dass alle Schäden vollständig dokumentiert werden und Sie eine faire Regulierung durch die Versicherung erhalten.
Im Folgenden zeigen wir Ihnen Schritt für Schritt, wie ein Unfallgutachten entsteht, welche Unterlagen Sie bereithalten sollten, wie lange es dauert und welche Fehler Sie vermeiden können.
Warum der Ablauf wichtig ist
Der korrekte Ablauf eines Unfallgutachtens ist entscheidend, um Streitigkeiten mit der Versicherung zu vermeiden. Nur wenn Schäden umfassend dokumentiert sind, können Reparaturkosten, Wertminderungen oder ein möglicher Totalschaden korrekt berechnet werden.
Wer frühzeitig und strukturiert vorgeht, spart Zeit, Geld und Nerven – und wahrt seine Rechte gegenüber der Versicherung. Weitere Informationen zum Thema Gutachten finden Sie auch auf unserer Seite zum Unfallgutachten.
Schritt für Schritt zum Unfallgutachten
Unfall sichern und Beweise sammeln
Direkt nach dem Unfall gilt: Sicherheit zuerst.
- Unfallstelle absichern
- Erste Hilfe leisten
- Polizei rufen, wenn Personen verletzt sind oder ein hoher Schaden vorliegt
Sammeln Sie außerdem Beweise:
- Fotos von Unfallstelle, Schäden, Spuren
- Namen und Kontaktdaten der Beteiligten
- Kennzeichen, Versicherungsdaten, Datum und Uhrzeit
Diese Informationen sind die Grundlage für das spätere Gutachten.
Unabhängigen KFZ-Gutachter kontaktieren
Akzeptieren Sie nicht ungeprüft den Versicherungsgutachter. Stattdessen haben Sie das Recht, einen unabhängigen KFZ-Gutachter selbst zu wählen.
Bei einem unverschuldeten Unfall trägt in der Regel die gegnerische Versicherung die Kosten.
Mehr dazu finden Sie in unserem Artikel Privater Gutachter vs. Versicherungsgutachter.
Termin und Unterlagen vorbereiten
Damit das Gutachten reibungslos erstellt werden kann, sollten Sie folgende Unterlagen bereithalten:
- Fahrzeugschein
- Versicherungspapiere
- Unfallskizze oder Polizeibericht
- Fotos und Zeugenaussagen
- Hinweise auf Besonderheiten (z. B. Warnmeldungen im Display)
Eine kurze telefonische Vorabstimmung hilft, offene Fragen zu klären.
Besichtigung und Schadenaufnahme
Bei der Besichtigung prüft der Gutachter:
- Karosserie und Lackschäden
- Fahrwerk, Antrieb, Assistenzsysteme
- Verdeckte Schäden mithilfe von Hebebühne oder Diagnosetools
Er erstellt eine umfassende Fotodokumentation und protokolliert alle relevanten Daten. Auf Wunsch kann auch eine Probefahrt durchgeführt werden.
Unsere Sachverständigen sind regional schnell verfügbar, z. B. in Frankfurt Nordwest oder Maintal.
Kalkulation, Wertminderung, Einstufung
Mit spezieller Software ermittelt der Gutachter die Reparaturkosten und bewertet die merkantile Wertminderung.
Falls es sich um einen Totalschaden handelt, werden auch Wiederbeschaffungswert und Restwert berechnet. Diese Werte sind entscheidend für die Regulierung durch die Versicherung.
Fertiges Gutachten und nächste Schritte
Das fertige Gutachten erhalten Sie meist innerhalb von 1–2 Werktagen als PDF und bei Bedarf auch in Papierform.
Es wird an Sie, die Versicherung oder direkt an Ihren Anwalt übermittelt. Die nächsten Schritte sind dann:
- Reparaturfreigabe
- Abrechnung mit der Versicherung
- Durchsetzung offener Ansprüche
Bei komplizierten Fällen kann das Gutachten auch vor Gericht verwendet werden – siehe dazu auch Gutachten für Gericht und Anwalt.
Wie lange dauert ein Unfallgutachten
Die reine Besichtigung dauert meist 30 bis 90 Minuten.
Das fertige Gutachten liegt in der Regel innerhalb von 1–2 Werktagen vor.
Bei komplizierten Schäden, fehlenden Unterlagen oder seltenen Fahrzeugmodellen kann es etwas länger dauern. Wer Unterlagen vollständig vorbereitet und schnell einen Termin vereinbart, beschleunigt den Prozess erheblich.
Diese Unterlagen braucht der Gutachter
Um ein vollständiges Gutachten erstellen zu können, sollten Sie folgende Dokumente bereithalten:
- Fahrzeugschein
- Kontaktdaten aller Beteiligten
- Versicherungspapiere
- Polizeibericht oder Aktenzeichen (falls vorhanden)
- Fotos der Schäden und Unfallstelle
- Service- und Reparaturnachweise
- Fahrzeugschlüssel und Bordmappe
Häufige Fehler und wie Sie sie vermeiden
- Versicherungsgutachter ungeprüft akzeptieren – besser selbst einen unabhängigen Gutachter wählen.
- Zu spät handeln – je schneller dokumentiert wird, desto besser die Beweislage.
- Unvollständige Unterlagen – fehlende Dokumente verzögern die Regulierung.
- Bagatellgrenze ignorieren – bei sehr kleinen Schäden genügt oft ein Kostenvoranschlag. Mehr dazu in unserem Beitrag Bagatellschaden oder Gutachten.
- Keine rechtliche Unterstützung – ein Fachanwalt für Verkehrsrecht kann die Durchsetzung Ihrer Ansprüche sichern.
Fazit
Ein klarer und strukturierter Ablauf ist der Schlüssel zu einem erfolgreichen Unfallgutachten. Wer Beweise sichert, einen unabhängigen Gutachter einschaltet und vollständige Unterlagen bereitstellt, sorgt für eine faire und zügige Regulierung.
Wenn Sie nach einem Unfall schnelle Unterstützung brauchen, kontaktieren Sie uns direkt über unsere Kontaktseite. Unsere KFZ-Gutachter in Frankfurt und Umgebung – etwa in Oberursel oder Steinbach – sind kurzfristig für Sie verfügbar.